Mittwoch, 31. März 2010

Über meinen Blog

Ich habe mir zuletzt einige Gedanken gemacht, wie mein eigener Blog von außen wirken mag.
Bin ich jemand, der versucht eine distanzierte Sicht auf das Web (2.0) zu werfen und seine Erfahrungen zynisch, sarkastisch oder (hoffentlich) humorvoll kommentiert?
Oder bin ich ein ewig Unzufriedener, der unbedingt etwas braucht über das er sich aufregen kann?

Normalerweise würde mich die Meinung anderer wenig interessieren (nichts gegen Kommentare), aber jetzt da ich diesen Blog betreibe, mache ich mir einige Gedanken darüber.

Ein kurzes Beispiel:

Lehrer: "In einigen Sprachen, zum Beispiel Chinesisch, bedeutet eine doppelt negative Aussage, also "Ich mache nicht Nichts," eine insgesamt positive Aussage. In anderen Sprachen, zum Beispiel Französisch, bedeutet eine doppelt negative Aussage eine gesamt negative Aussage. Im Deutschen wiederum ist beides möglich. Was auch immer der Fall ist, in keiner Sprache der Welt kann eine doppelt positive Aussage, zu einer negativen Aussage werden!"
Schüler: "Ja, klar!"

Dieser Witz soll eines klar machen: wenn man sich zurücklehnt und ihn kurz genauer betrachtet, ist er nicht wirklich witzig. Vielleicht könnte man ihn witziger machen, indem man schreibt:

Schüler (sarkastisch): "Ja, klar!"

Allerdings wäre das in etwa so, als ob man schreibt:

Schüler: "Ja, klar!" (Das ist die Pointe)

Und das ist überhaupt nicht witzig. Wenn dieser Witz aber erzählt wird, kann der Erzähler nur mit seinem (sarkastischen) Tonfall die Pointe hervorheben und der Witz wird witzig.
Kurz gesagt, ich habe zwar einiges zum Web (2.0) und zu den diversen Anwendungen, Diensten, Blogs zu sagen, aber es zu schreiben ist eine ganz andere Geschichte. Obwohl ich meinen Mund nur selten aufmache, habe ich gewisse rhetorische Fähigkeiten (das so auszudrücken, ohne das es wie Eigenlob klingt, ist gesprochen auch einfacher) und ich kann auch witzig sein. Das ganze aufzuschreiben stellt mich vor gewisse Probleme, denn Tonfall, Klangfarbe, Betonung, Mimik und Gestik sind dem eigentlichen Inhalt in Wahrheit sogar überlegen.
Das wiederum bedeutet, vieles, das ich witzig sagen könnte, ist geschrieben nicht mehr witzig. Die Möglichkeiten der Formatierung sind vielleicht hilfreich, ebenso wie Emoticons :-o, tatsächlich sind sie aber kein Ersatz.

Deshalb wundere ich mich ein wenig, dass in einem dermaßen fortgeschrittenem Medium, wie dem Web, die Möglichkeiten eines Blogs so begrenzt werden. Sicher sind die Möglichkeiten da, aber die Wahrheit ist doch, dass sich ein Blog primär auf das geschriebene Wort verlässt. Und gerade das geschriebene Wort ist vermutlich die niedrigste Form der Web-Kommunikation.
Eigentlich müssten Blogs als Blogtube betrieben werden, bei dem jeder Post entweder in Form eines Videos oder wenigstens als Audiodatei eingestellt wird. Prinzipiell ist das jetzt schon möglich, allerdings ist die primäre Form, wie schon erwähnt, das geschriebene Wort.
Was mich betrifft, ich muss wohl darauf hoffen, dass meine Leser ( LOL ) meine Posts so verstehen, wie ich sie aussprechen würde und nicht nur wie ich sie schreibe. Mit diesen hoffnungsvollen Worten mache ich für heute Schluss.

Mein Fazit (sarkastisch): Wer einen Blogtube erfindet wird verklagt.

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