Freitag, 26. März 2010

Bin ich dumm?

Wenn man eine Reise unternimmt, soll es recht sinnvoll sein, wenn man mit dem ersten Schritt beginnt. Was liegt also näher, als meine Reise durch die Weblandschaft mit meinem eigenen Blog zu beginnen. Aber keine Angst, das hier wird keine schamlose Selbstbeweihräucherung (das überlasse ich den Kommentaren ;-) ), vielmehr möchte ich meine ersten Eindrücke von meinem neuen Dasein als Blogger schildern.
Das erste das mir auffällt ist, dass blogger.com meine eMail-Adresse kennt, obwohl ich sie nie angegeben habe. Wohlgemerkt, es handelt sich um eine gmail-Adresse, also sollte ich ob der Allmacht von GOOGLE nicht überrascht sein. Und irgendwie ist es ja praktisch, dass ich meine Adresse nicht extra angeben muss. Dennoch, die Tatsache, dass GOOGLE meine Schritte im Web überwacht, ist doch irgendwie beängstigend.
Und besorgt stelle ich mir die Frage: Weiß GOOGLE, dass ich google.at nicht als Standardsuchmaschine verwende, sondern stattdessen Forestle ?


Aber wo ich schon dabei bin möchte ich euch gleich Forestle ans Herz legen: Forestle ist eine Suchmaschine, die ca. 90% ihrer Einnahmen an die Nature Conservancy spendet. Dieses Geld wird verwendet, um z.B. im Amazonas Land zu kaufen und dann unter Naturschutz zu stellen. Als Zyniker muss ich jetzt natürlich fragen, ob 0,1 qm Regenwald (soviel wird durch eine Suchanfrage unter Schutz gestellt) genausoviel Kohlendioxid bindet, wie durch die Suchanfrage in den Serverfarmen entsteht! 0,1 qm sind 20x50 cm, also nicht sehr viel, trotzdem ist auf lange Sicht die Klimabilanz positiv und da es sicher besser ist Regenwald zu schützen, als ihn nicht zu schützen, kann ich euch Forestle nur weiterempfehlen.



Doch zurück zu meinem Blog. Das was mir an meinem Blog als nächstes aufgefallen ist, sind die unzähligen Vernetzungsmöglichkeiten, die Blogger bietet. Und das führt mich zum Titel meines Posts - Bin ich dumm?  Ich möchte meinen Blog nicht blindlings drauflos vernetzen, wer weiß schon womit er da vernetzt wird. Wenn ich meinen Blog aber kaum vernetze, bin ich dann zu dumm, seine Möglichkeiten auszunutzen, oder bin ich einfach nur ein asozialer Eigenbrötler?
 Als ich das Design für meinen Blog eingestellt habe (darüber will ich in den Kommentaren nichts hören), gab es gezählte 3 Felder/Platzhalter für Gadgets, aber nur ein Feld für einen Titel. Zusätzliche Felder für Gadgets können auch noch eingefügt werden. Und was sind diese Gadgets? Vernetzung mit Youtube, Facebook, Twitter und so weiter. Prinzipiell habe ich nichts gegen vernetzung, doch mein Blog schreit geradezu: "Vernetz mich oder stirb!"
Ich habe das Gefühl, wenn ich meinen Blog nicht vernetze, mache ich etwas falsch. Ich verspüre einen massiven Zwang meinen Blog zu vernetzen. Einmal ganz abgesehen vom offensichtlichen Verlust an Freiheit, frage ich mich, wohin das irgendwann führen wird. Wenn irgendwann Jeder mit Jedem und Alles mit Allem vernetzt ist (hoffentlich bin ich dann schon tot), hat dann das Netzwerk überhaupt noch einen Wert. Hat dann das Netzwerk überhaupt noch eine Bedeutung? Wie sieht es mit den Individuen aus, haben die noch eine Bedeutung oder sind sie nur mehr Netzwerkkomponenten?
 Für mich ist das eine ziemlich unangenehme Vorstellung!

Ich sehe schon, ich drifte ins Philosophische ab, deshalb wieder zurück zu etwas Praktischerem. In Bezug zu meinem Blog habe ich eine weiter Beobachtung gemacht: Ich möchte gelesen werden! Es klingt recht komisch, doch seit ich diesen Blog führe (waren das noch Zeiten) wünsche ich mir, dass wenigstens einige meine Posts lesen und (vielleicht) darüber nachdenken. Bevor jetzt irgendjemand einwendet, wieso ich einen Blog führe, wenn ich nicht gelesen werden wollte; ich hatte tatsächlich nie das Bedürfnis einen Blog zu führen und ihn jetzt einzurichten war nicht meine Idee. Seit ich ihn aber führe, möchte ich auch gehört werden.
 Das allein ist zwar recht interessant, wirklich interessant ist aber der Umkehrschluss. Wenn ich auf meinen Blog verzichte, dann würde das bedeuten, dass ich bald keinen Blog mehr brauche (ein Blogentzug). Mehr noch, wenn ich eine oder zwei Wochen auf alle Segnungen des Webs verzichte (eMails können guten Gewissens weiter gelesen und geschrieben werden), werde ich dann feststellen, dass ich auf vieles, was mir unverzichtbar erscheint, in Wahrheit leicht verzichten kann.
Es wäre einen Versuch wert.

Für heute habe ich jetzt genug über das ich noch nachdenken kann, also machen wir für heute Schluss. Bald werde ich mich auf die Suche nach lesenswerten Blogs machen, vielleicht finde ich ja welche, die ich in eine Blogroll schreiben kann. Im Moment habe ich keine, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Mein Fazit: Forestle gut, Vernetzung na ja.

2 Kommentare:

  1. Ich glaube dass man mit der Zeit der ganzen Information die das Web über einen hat, sowieso so recht nicht entgehen kann - egal ob ich im Internet jetzt etwas über mich poste oder nicht... meine Informationen werden sowieso irgendwo auftauchen.... und da kann ich's am besten gleich selber tun.... denn was soll denn tatsächlich passieren? Dass ich meinen persönlichen Stalker habe? Das ist ja mittlerweile eh illegal, also kann ich den im Zweifelsfall sogar anzeigen ;) .. aber mal ehrlich: ich halte mich nicht für so wichtig um tatsächlich gefährdet zu sein über die Informationen die online so über mich stehen...

    Klar... man will gelesen werden.... aus welchem Grund auch immer... und es ist tatsächlich so... wenn du dich nicht vernetzt oder nicht reagierst wirst du übersehen... man bekommt Leser in dem man viel schreibt, viel vielleicht Interessantes... das non plus ultra um ein viel gelesener Teil des Web's zu werden ist einfach auch selbst aktiv zu sein.... und irgendwie strömen dir dann die Leute zu... WIE auch immer... tatsächlich ist das auch so wie Gunter gesagt hat - man hat das Gefühl selbst das Internet ist ein Dorf - weil du jemanden kennen lernst der jemanden kennt den du schon von anderen Seiten kennst... also es bilden sich tatsächlich, je nach Interessenslage Grüppchen....

    So Dinge wie Forstle finde ich ja generell gut, aber ich frage mich auf Grund mangelnden Bekanntheitsgrades immer ob das Geld dann auch tatsächlich dort hinkommt wo ich es hin haben will.... aber es ist schon wahr: Gescheiter etwas zu tun als nix....

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  2. @Monika
    Zunächst mal ist es schön gelesen zu werden.
    Und nun zum "gläsernen Menschen", wahrscheinlich stimmt es und man kann als User nicht gänzlich verhindern, dass Informationen über einen im Web irgendwie (ausge)nutzt werden, es sei denn man kennt sich mit dem Web wirklich gut aus.
    Aber dann wiederum stellt sich mir die Frage: wieso ist das so? Weil wir alle es so wollen? Oder weil das Web nun mal so konzipiert ist? Wahrscheinlich ist das zweitere der Fall und dann ist es ziemlich bedenklich, dass diejenigen, die die "Infrastruktur" des Webs bereitstellen sich Informationen über uns User sammeln.
    Oder wie würdest du dich fühlen, wenn in dein Auto eine Kamera installiert wird, die dich ständig beobachtet. Und alles nur damit die Autohersteller die Autos so produzieren können, dass sie mehr davon verkaufen können?
    Ist doch irgendwie interessant, dass die Leute die Kamera im Auto sicher ablehnen würden, aber kein Problem mit ihren Infos im Netz haben. Ich glaube, wenn die User mehr Hintergrundwissen hätten, würden sie sich sicher mehr Gedanken machen.

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